Die Seeforelle ist im Alpenraum stark gefährdet. Im Oberhasli (BE) jedoch befindet sich einer der letzten, sich selbst reproduzierenden Bestände. Doch wieso geht es der Alpenkönigin vielerorts so schlecht? In ihrem Lebenszyklus ist sie auf verschiedene Lebensräume und deren Vernetzung angewiesen. Ähnlich wie der Lachs nutzt sie die Flüsse für ihre Fortpflanzung. Der menschliche Einfluss auf unsere Gewässer hat dazu geführt, dass die Verbindung zwischen Fluss und See vielerorts durch Wanderhindernisse unterbrochen wurde und sich die Qualität ihrer Lebensräume stark verschlechtert hat.
Als Wanderfischart sind Seeforellen in Fliessgewässern durch herkömmliche Erfassungsmethoden und Wirkungskontrollen nur sehr schwer nachzuweisen. Die Kraftwerke Oberhasli AG (KWO) hat erkannt, dass es für die erfolgreiche Planung von Massnahmen für Seeforellen wichtig ist, fundiertes biologisches Wissen zu haben. Bisherige Restwasser-Leitfäden etwa basieren nicht auf wissenschaftlichen Grundlagen, sondern bilden zumeist die Einschätzung von Experten ab.
Mittlerweile hat unsere Fachstelle Ökologie über 10 Jahre Erfahrungen mit Wirkungskontrollen gesammelt und eine eigene Methode entwickelt, um Seeforellen in Fliessgewässern zu zählen. In 2019 und 2020 fanden die Feldarbeiten von zwei Masterstudenten in Kooperation mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) statt.
Das Kurzvideo zeigt eindrucksvoll die Arbeiten der Masterarbeit von @Kristof Reuther (BOKU) zu den erforderlichen Mindestwassertiefen und zum Einfluss abiotischer Faktoren auf die Wanderung. Beide Masterarbeiten haben hinsichtlich biologischer Grundlagen zum Verhalten von Seeforellen neue Massstäbe gesetzt.
Das Know-how zur Seeforelle wird seit einigen Jahren auch an weiteren Fliessgewässern in der Schweiz angeboten.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Masterarbeit von Kristof Reuther sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift WasserWirtschaft des Springer-Verlags veröffentlicht.
Video: Kristof Reuther